AALEN-UNTERKOCHEN (l) Er kann auf das seltene Chorjubiläum von 175 Jahren zurückblicken, ist aber vitaler denn je. Beim Auftakt zum Jubiläumsjahr hat der Liederkranz mit seinem enormen Einsatz den Eindruck erweckt, dass der Chorgesang auch in unseren Tagen noch immer eine Chance hat.
Warum auch nicht? Hat sich doch inzwischen herumgesprochen, dass das Singen nicht nur Geselligkeit und Frohsinn fördert, sondern nach Einschätzung von Experten als Gesundheitselexier zu betrachten ist. Der Vorsitzende des Eugen-Jaekle-Gaus, Dr. Karl Buschhoff, sah im Chorgesang sogar eine ideale Gelegenheit, gute alte Tugenden wie Treue, Liebe und Hilfsbereitschaft zu pflegen. "Insofern leistet der Liederkranz einen wichtigen sozialen Dienst an der Gemeinschaft", betonte er. "Unterkochen schwächelt nicht", meinte Bundestagsabgeordneter Georg Brunnhuber (CDU) und seine Kollegin vom Landtag, Ulla Haußmann (SPD), stellte fest, dass der Tag wie das Jubiläumsjahr gar nicht schöner hätten anfangen können. Ortsvorsteher Karl Maier fühlte sich im Blick auf die drangvolle Enge im Bischof-Hefele-Haus in seiner Einschätzung bestätigt, wonach Unterkochen einer geräumigen Festhalle dringend bedürfe. Chorvorsitzender Horst Reck nutzte die Gelegenheit zu einem Appell an die Schulen, dem Gesang im Allgemeinen und dem deutschen Lied im Besonderen wieder erhöhte Wertschätzung entgegen zu bringen.
Es folgte das große Defilee der vier Unterkochener Chorgattungen, die sich auf ein sehr abwechslungsreiches Programm von je unterschiedlichem Charakter geeinigt hatten. Die Choristen konzertierten teils mit, teils ohne Klavierbegleitung (Johannes Pfitzer). Der gesungene Reigen begann mit dem Appell aller "Sing, sing, nur sing" und endete in gleicher Zusammensetzung mit einem gemütvollen Abschiedslied. Der Männerchor hatte sich auf eine Reihe konzertanter Bearbeitungen volkstümlicher Sätze von Conradin Kreutzer, Ludwig Uhland oder Josef von Eichendorff spezialisiert. Der Frauenchor hielt es mit bekannten Volksliedern in anspruchsvollen Bearbeitungen von Brahms und anderen, und der Junge Chor "Cantiamo" bot auf Englisch und Spanisch einen bunten Melodienreigen voller Temperament und Feuer. So ganz nach dem Geschmack des Publikums allerdings waren die herrlichen Film- und Operetten-Melodien von Nico Dostal bis Franz Grothe, mit denen der Gemischte Chor viel Ehre einlegte.

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